Sonntag, November 27, 2005

Frohes Fest

Melancholische Lieder sprechen meines Herzens Stimmen,
singen im Rythmus der sterbenden Engel,
meine Kehle ist zu trocken zum Weinen,
meine Augen sind zu hart zum Schreien,
ich liege frierend in der Ecke, versuche mich zu wärmen,
eiskalter Schnee überdeckt den roten Fluss,
Katzen schreien in den nächtlichen Himmel,
kann keine Autos mehr zählen,
zu müde und zu schwach ist mein Gemüt.

Meine letzte Stunde scheint gebrochen,
rieche den Dreck der Gasse,
zitternt zieh ich an meiner letzte Zigarette,
inhaliere sie tief durch die schwarzen Lungen,
mein Bart ist gefroreren,
wie die hirtenlosen Weiden,
ausgezogen sind sie um das Heil zu suchen,
kann sie nicht mehr hören,
zu blind und zu starr ist ihr Gemüt.

Herrliche Düfte strömen durch die Straßen,
quälen meinen leeren Magen,
kann mich nicht mehr artikulieren,
vom Schnee bedeckt ist mir das Husten verwehrt,
kein Mensch scheint nun mehr heraus zu kommen,
nun ist die Zeit gekommen als mein Herz sticht,
die Muskeln, die mir geblieben, erhärten,
vom Schmerz getrieben zucke ich herum,
es wird schwarz vor meinen Augen,
doch das letzte was ich sehe wird immer bleiben.

Es ist ein Schild in den Himmel hoch gewachsen,
in hellem Rot erstrahlt sein Licht,
ein Mann mit Mütze ist drauf zu erkennen,
er lächelt und winkt in meine Richtung,
neben ihm erscheint ein Schrift,
von Geisterhand geleitet,
mein Atmen ist zu sehn genau wie nun der fröhliche Ruf,
der nette Mann vom Schild, er spricht zu mir,
"Hoho, Merry Christmas! Wünsch ich dir!"

Copyright © by Thomas Bienert November 2005

Samstag, November 12, 2005

Nachtschwärmerrei

Dunkles wirres Denken,
hebt große tote Köpfe,
derer Anlitz kaum zu seh'n,
Lichter singen leise,
Töne brennen hell,
Reize schießen Löcher.

Hirne liegen schwitzend in ihr'm Wasser,
Taten folgen ihrer selbst,
Blitze treffen Steine,
heiße Glut zerinnt im Gras,
ich sinke nieder in die Weide,
Halmesspitzen rammen Wunden,
Blut entfließt des kalten Viechs.

Sehe - drehe - wende mich,
Schafe jagen ihres Hirten Wolf,
Erde fliegt ins Nichts,
wirres köpfen hebt den Anlitz,
dunkles Feuer reizt das Denken,
Niedre Lichter wiegen stumme Töne.

Copyright © by Thomas Bienert November 2005

Sonntag, November 06, 2005

Falsches Licht

Tage, Wochen und Jahre vergehen,
höre Bataillone geführt von leeren Worten,
versprechen dem Himmelswillen zu gehorchen,
reden von Taten und prahlen mit sich selbst,
es ist der lange Weg des Verstehens dem ich folge,
glaube das Gute vom Schlechten trennen zu können,
doch scheitere ich auch an den Seelenbrüdern.

Was lange wert, wird endlich gut,
so sagten sie es immer und immer wieder,
was oft genug gesagt, wird endlich geglaubt,
so ist es vom Mensch’ gewollt.
Verletzt und gehetzt sind die, die vertrauen.

Der Phrasenkrieg nimmt kein Ende,
Freunde wiederholen ihre Glaubwürdigkeit,
doch erschüttert von der Erfahrung,
prallt alles Getue von mir ab,
bis ich sie finde - die Bärenfalle,
trete rein und verliere mein Blut.


Was lange wert, wird endlich gut,
so sagten sie es immer und immer wieder,
was oft genug gesagt, wird endlich geglaubt,
so ist es vom Mensch’ gewollt.
Verletzt und gehetzt sind die, die vertrauen.

Verlorene Herzen, gebrochene Hälse,
sind das Ergebnis von unüberlegten Worten,
keinen Drang zur Verantwortung,
so beginnt jede Sekunde,
im menschenlos’ gedanklich’ Verlebten,
ohne Blut und Verstand rennt der Spaß voran.

Was lange wert, wird endlich gut,
so sagten sie es immer und immer wieder,
was oft genug gesagt, wird endlich geglaubt,
so ist es vom Mensch’ gewollt.
Verletzt und gehetzt sind die, die vertrauen.

Ja das sind die Bataillone der Worte,
ihre Waffen sind nicht zu kontrollieren,
doch rüstet jeder die Mauern um die Logik,
himmelshohe Wälle werfen ihre Schatten,
das Paradies gedrängt und eingepfercht in schmale Gassen,
breit genug um zu zuschlagen.

Massen laufen über dich,
wir liegen blutend ohne Regung auf den vollen Straßen,
unbemerkt regnet es Vertrauen auf uns nieder,
doch im Sud der geopferten gibt’s kein Oben.

Ein gesellschaftliches Maß von Versprechen,
ein elementarer Schnitt im Herzen,
Verletzt und gehetzt sind die, die vertrauen.

Copyright © by Thomas Bienert November 2005