Freitag, Juli 15, 2005

Das letzte Märchen

Es sind Gedanken, die mir irgendwann kamen ... ich denke, dass dies durchaus realistisch ist, wenn die Menschheit vergisst was Liebe ist und den Hass anbetet.

Das Bild der Welt ist zerstört,
Ruinen preisen den Herrn,
der Tod besiegt und das Leben ausgelöscht,
nach dem längsten Krieg der Menschheit,
werfen wir nun unser Licht auf die unbewohnte Erde.

Kein Gras wird je wieder die Sonne sehen,
kein Tier wird je wieder den Regen spüren,
kein Baum wird je wieder den Schnee tragen,
kein Mensch wird je wieder leben können.

Es war zur Zeit der größten Armut des Zweibeiners,
als keiner mehr auf das Wort Gottes hörte,
da brach ein Krieg von unvorstellbarer Größe aus,
man entfachte Gewitter und Wirbelstürme,
Von der Geilheit auf den Reichtum getrieben,
tötete sich das Ebenbild Gottes.

Kein Vogel wird je wieder das Lied des Himmels singen,
kein Hund wird je wieder vom Opfer des Lebens zehren,
kein Wurm wird je wieder den Tunnel der Geborgenheit graben,
Kein Mensch wird je wieder leben können,

Selbst als alle reich waren, gab es kein Zurück mehr,
der Egoismus des Todes hatte längst alle in seiner Hand,
es war für keinen die Gnade der Richter bestimmt,
ihre Worte waren wie Speere, denen man nicht entgehen konnte,
Die Weisheit wart schon längst begraben,
als die Menschheit bis zum letzten blutig'n Tropfen kämpfte.

Kein Schrei wird je wieder Angst machen,
kein Wimmer wird je wieder die Katzen locken,
kein Schnaufen wird je wieder den Ruf Gottes übertönen,
kein Mensch wird je wieder leben können.

Als kaum noch ein Mensch zu seh'n war,
da gingen die letzten ihrer Art auf die Jagd,
sie durchforsteten jeden Platz auf der Erde,
die Jäger waren nicht von der Gier nach dem Geld getrieben,
sondern hatten sich diese bizarren Geschöpfe in den Blutrausch gelebt.

Kein Schweiß wird je wieder auf die Erde fallen,
keine Träne wird je wieder vom Wind getragen werden,
kein Kuß wird je wieder die kalte Stille der Welt beruhigen,
kein Mensch wird je wieder leben können.

Es war der Tag gekommen, als sich die zwei zuletzt Vorhandenen trafen,
ihre Waffen konnten sie kaum kontrollieren, doch schossen sie ihre Gräber frei,
sie kannten keinen Wehmut und keine Trauer, ihr Ziel war die Einsamkeit,
bis die Sekunde des Todes vor ihnen stand, dort setzten sie zum vernichteten Schlag an.

Kein Aug' wird je wieder das Grün der Wiesen sehen,
kein Ohr wird je wieder den Klang der Natur hören,
kein Finger wird je wieder die Kälte des Eis' spüren,
Kein Mensch wird je wieder leben können.

Die Zeit ist verkommen, da rief Gott all seine Engel zu sich,
er sprach vom Zorn geleitet, und befahl die Seelen der Menschen aus dem Himmelsreich zu verbannen,
seit diesem Tage sind die Pforten mit den Siegeln der Allmächtigkeit verschlossen,
die Menschen hingegen sind zurückgekehrt auf die Erde,
müssen ihre Ewigkeit in absoluter Reue verbringen.

Kein Geist wird je wieder den Himmel seh'n,
kein Recht wird je wieder von dem Herrn der Gnade gesprochen,
kein Wort wird je wieder die Lippen seiner Majästät verlassen,
kein Mensch wird je wieder leben können.

Copyright © by Thomas Bienert März 2005

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